Mittwoch, 30. Oktober 2013, 20.00 Uhr, Marianischer Saal Luzern (Bahnhofstrasse 18)
Freitag, 1. / Samstag, 2. November 2013, 20.00 Uhr, Gare du Nord Basel
Programm:Beat Furrer (*1954): linea dell'orizzonte für Ensemble (2012)
Alfred Knüsel (*1941): Aspekte - Spuren - Symbole Musik für acht Instrumente (2012, UA)
Mischa Käser (*1959): nebul für Flöte, Klarinette, Posaune und Streichtrio (2000)
Ensemble Phoenix Basel:
Leitung: Jürg Henneberger
Flöte: Christoph Bösch
Klarinette/Bassklarinette: Toshiko Sakakibara
Trompete/Piccolotrompete: Max Asselborn
Posaune: Kevin Austin
Akkordeon: Jürg Luchsinger
Schlagzeug: Daniel Buess, Daniel Stalder
E-Gitarre: Maurizio Grandinetti
Klavier: Helena Bugallo
Violine: Friedemann Treiber
Viola: Jessica Rona
Violoncello: Beat Schneider
Kontrabass: Clara Gervais
Drei Schweizer Komponisten tragen zum Saison-Eröffnungskonzert des Ensemble Phoenix Basel bei. Mit einer "linea dell'orizzonte", einer unverstellten Horizontlinie sind wir hierzulande im Anblick von Alpen und Reihenhäusern vielleicht weniger vertraut. Aber darum geht es Beat Furrer in seinem Stück auch nicht, sondern um das "Phänomen des Verdoppelns" und "Verzerrens in einem Schattenbild". Man darf als Hörer/in solche Formeln durchaus hinterfragen, auch wenn sie vom Komponisten stammen. In dem bei Furrer stets sehr komplexen Ineinandergreifen von Instrumentalstimmen lässt sich die Bezeichnung einer Verdoppelung nicht nur im Sinne der Stimmführung erhellen (und erhören), sondern ebenso im Verweis auf zwei Zustände (Original und Verzerrung), die kaum einfach zu trennen sind - ähnlich dem Schatten als verzerrter Begleiter aufrechten Fortschreitens.
Nicht unvertraut dürfte die Schweizer Landschaft und Klanglandschaft, angesichts ihrer vielfältigen Nebelformen mit nebul sein, so der Titel von Mischa Käsers rund dreissigminütigem "Doppeltrio" (Flöte, Klarinette, Posaune und Streichtrio). Es ist der Tessiner Novembernebel, dem Käser Konturen und schemenhafte Anti-Konturen entnimmt. Daraus werden Klangvorstellungen, Nebelbilder, die aber auch von schnellen Bläserfiguren allem Schemenhaften wieder entrissen werden. Im Grunde "hat das auch gar nicht eigentlich mit Nebel zu tun", meinte der Komponist kürzlich in einem Radio-Interview, zumindest nicht im Sinne einer einzigen kontinuierlichen Atmosphäre. Vielmehr ähnelt das in die Teile "November 1-7" aufgeteilte Stück kompositionstechnischen Studien, die sich etwa auf Tonalität als Grundierung, auf die Kombination rhythmisch unabhängiger Stimmen oder die Integration musikalischer Zitate (ein Beispiel ist Purcells Choral "We are the spirits of the air") beziehen.
Abstraktere, aber vielleicht auch nicht auf das bloss Eindeutige festgelegte Figuren und Spuren wird Alfred Knüsel mit seinem neuen Stück Aspekte - Spuren - Symbole suchen und vorstellen. Mit den drei Grundelementen von Leere, Linie und Fläche gestaltet Knüsel die Binnenstruktur der drei Sätze, also den Mitteln von Pause, Melodielinie und Klangfläche. Diese stehen weder für sich alleine, noch sind sie als solche wahrnehmbar, denn erst ihr gleichwertiges Zusammenwirken schafft die strukturelle und perzeptive Einheit des Stücks.
Text: André Fatton
Vorschau:
Sonntag, 17.11.13, Tonhalle, Grosser Saal, Tage für neue Musik Zürich, Werke von Víctor Adán, Nicolas Tzortzis, Alex Buess (UA), Ying Wang
22.11.-1.12.2013 Russland-Tour |
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