Programm IGNM Basel Saison 2010 / 2011
“ Swiss Brazil Connection ”
...Neue Musik aus der Schweiz, Brasilien und anderswoher
Freitag, 17. Dezember 2010, 20.00 Uhr
Gare du Nord Basel
Dirk Amrein, Posaune
Maurizio Grandinetti, Gitarre
Jürg Henneberger, Klavier
Frederick Carrilho (*1971) Aquarelle (2010) for trombone and piano – 8’
Marc Yeats (*1962) Conversational Geometry (2009, UA) for amplified acou-stic guitar, tenor trombone and piano – 19’
Patrick Frank (*1975) Das Meisterwerk, Version 1 (Studie III zum Jetzt-Möglichen) (2010) für Klavier und Posaune – 12’
Vor Allem und zuerst die Werke!
Das heisst: Übung, Übung, Übung!
Der dazugehörige "Glaube" wird sich schon einstellen, – dessen seid versichert!
Friedrich Nietzsche, Morgenröthe
1. Auf der Grenze zwischen Original und Simulation – In neoromantischem Schein (danse languide)
2. ziemlich gut – (ardent, enthousiaste)
3. in mutigem Glauben
4. Simulation oder Original
Johannes Maria Staud (*1974) Esquisse retouchée (Incipit II) (2001/02, SEA) für Posaune solo (mit Bass Drum) – 9’
Paul Dolden (*1956) Who Has the Biggest Noise (2008) for electric guitar and tape – 14’
Boonrut Sirirattanapan (*1972) from Six Episodes of E.O.D. (inspired by the Oscar winning movie “The Hurt Locker”) (2010, UA) for trombone and piano – 25’
I. A broken E.O.D. robot
II. Bombs hidden in the city ground
IV. Foes Sand Friends
V. Prey pray
Frederick Carrilho
der Gitarrist und Komponist Frederick Carrilho wurde 1971 in São Paulo, Brasilien geboren.
Aus einer generationsreichen musikalischen Familie stammend wurde er von Altamira Carril-ho, einem der wichtigsten Flötisten der brasilianischen Musik und einer Legende im „brasilia-nischen Choro“ beeinflusst.
Seine Musik bezieht Inspirationen aus verschiedenen Stilen, sowohl der brasilianischen Volks- und Tanzmusik als auch der zeitgenössischen Musik.
Zudem versteht er sich als Vertreter der sogenannten „world music“, welche die unterschied-lichsten musikalischen Bereiche in die Musik einfliessen lässt.
Er studierte klassische Gitarre u.a. mit Sandra Maria Pereira, Gualtieri Beloni Filho, Celia Trettel und Henrique Pinto. Seine Kompositiosstudien führten ihn zu Raul do Valle, Achille Picchi und José Augusto Mannis.
Seine Werke wurden u.a. am Internationalen Symposium in Athen, am Oregon Bach Festival (USA), Gaudeamus Festival Amsterdam und mehrmals an der Biennale für zeitgenössische Musik in Brasilien aufgeführt.
Aquarelle wurde im Sommer 2010 für das Duo Amrein/Henneberger geschrieben und im Sep-tember 2010 an der USP (Universidade de São Paulo) uraufgeführt.
www.myspace.com/frederickcarrilho
Marc Yeats
Der Komponist und bildende Künstler Marc Yeats wurde 1962 in England geboren.
Er erhielt zahlreiche Kompositionsaufträge bedeutender Orchester, Kammermusikformationen und Solisten, u.a The Edinburgh String Quartet (UK), the Chamber Group of Scotland (UK), Psappha (UK), Richard Casey, Stephen Combes, the London Sinfonietta (UK), the Endymion Ensemble (UK), Lonba (Argentina), Paragon Ensemble (UK), the Scottish Chamber Orchestra (UK), illegal harmony (UK), 175 East (N.Z.), Sarah Watts, SCAW (UK), Sarah Nicolls, Federico Mondelci, the Commonwealth Sinfonietta (UK), Contempo Ensemble (Italien), Rarescale (UK), The Scottish Clarinet Quartet (UK), Symposia (UK), the New York Miniaturists Ensemble (USA), Trio IAMA (Greece), The International Concert Brass Soloists (Switzerland), Dirk Amrein (Deutschland) Expatrio (UK), the BBC Philharmonic Orchestra (UK), the Hallé Orchestra and Chorus (UK) unter Sir Mark Elder, Tokyo City Philharmonic (Japan) und Gewandhaus Radio Orchestra.
Im April 2010 wurde Marc Yeats zum Composer in Association with Manchester Pride er-nannt.
Sein Projekt SATSYMPH, welches er mit dem Dichter Ralph Hoyte und dem Programmierer Phill Phelps initiiert hat, wurde unter die fünf besten Beiträge zum bedeutendsten englischen Kulturpreis „PRS Foundation New Music Award 2010“ gewählt.
Marc Yeats arbeitet seit mehreren Jahren eng mit Dirk Amrein zusammen. In dieser Zeit sind mehrere Werke für Blechblasinstrumente entstanden, die auf einer CD aufgenommen wurden.
Seine Komposition Conversational Geometry wurde für das Trio Amrein/Henneberger/Gran¬dinetti geschrieben.
„Marc Yeats’ musikalische Sprache ist mit nichts zu vergleichen; seine Musik ist sehr heraus-fordernd für die Aufführenden und das Publikum, zugleich aber sehr kommunikativ. Er kom-poniert aussergewöhnliche Werke, die nicht nur gut geschrieben sind und gut klingen, son-dern ein sehr hohes Niveau an Akademischem Wissen beinhalten. Dabei sind sie atemberau-bend eigenständig.“
Sir Peter Maxwell Davies
www.marc-yeats.co.uk
Patrick N. Frank
Geboren am 4.4.1975 in Rio de Janeiro/Brasilien.
Klavierstudium bei Martin Christ, Musiktheoriestudium bei Andreas Nick undKompositions-studium bei Thomas Müller und Isabel Mundry. Kompositionssemina-rebei Klaus Huber, Chaya Czernowin, Manuel Hidalgo, Alvin Lucier und Peter Eötvös, u.a.
2002 Gründer und künstlerischer Leiter der Projektreihe traute, dessen erstes Projekt SEIN/NICHTS in Zürich und Baar aufgeführt und von den WorldNewMusic Days04'zur Realisation ausgewählt wurde. Im Mai 06’ wurde die Konzert-Installation Limina inCo-Produktion mit der IGNM Basel in Basel realisiert.
Das Projekt Limina kam im März 07’ im Europäischen Zentrum der Künste Hellerau, Dres-den,zur erfolgreichen Uraufführung.
Erste Buchveröffentlichung zum Projekt Limina/’Indifferenz in Kunst und Kultur’ als Heraus-geberund Co-Autor (mit Peter Gross, Soziologe, Harry Lehmann, Philosoph, Isabel Mundry, Komponistin, u.a.)
Patrick Frank erhielt Aufträge von der camerata Zürich, den WorldNewMusicDays '04, En-semble Laboratorium, musica riservata u.a. Co-Produktionen mit dem Europäischen Zentrum der KünsteHellerau, Dresden, IGNM Zürich, IGNM Basel, WNMD04’.
Preisträger des Werkjahres der Christoph-Delz Stiftung, Basel 2005.
Förderung des Projektes Limina durch die Bundeskulturstiftung/D, 2006.
Preisträger des Werkjahres für Komposition der Stadt Zürich, 2007.
Arbeitet als freischaffender Komponist und Projektentwerfer in Zürich und unterrichtet der-zeitKulturphilosophie an der Hochschule der Künste Zürich. Studium der Kulturwissen-schaften,Philosophie und Soziologie an der Universität Luzern.
www.neuemusik.ch/patrickfrank/
Johannes Maria Staud
Johannes Maria Staud wurde am 17. August 1974 in Innsbruck/Tirol geboren. Ein 'Tiroler Komponist'? Keineswegs. Schon seine Studien sorgten für einen internationalen Ausblick: nach Wien (wo u.a. Michael Jarrell sein Professor war) wechselte Staud nach Berlin, wo er seine Studien bei Hans-Peter Kyburz an der 'Hanns-Eisler-Hochschule für Musik' fortsetzte. Es folgten Meisterkurse bei Brian Ferneyhough und Alois Pinos.
Seit er mit 26 seine Kompositionen der Universal Edition anvertraute, hat Staud wichtige Aufträge und Preise erhalten, die allesamt zeigen, wie er sich in der Musikwelt einen Namen gemacht hat, sodass heute Werke von Johannes Maria Staud international als geschätzte Ver-treter der jungen österreichischen Komponistengeneration gelten.
Im Auftrag Sir Simon Rattles hat er Apeiron Musik für grosses Orchester (2004/2005) kom-poniert (es spielen 110 Musiker – Staud hat des Dirigenten Aussage: „you have the licence to kill“ ernst genommen…); bei der Uraufführung wirkten die Berliner Philharmoniker mit. Die Wiener Philharmoniker unter Daniel Barenboim (mit Heinrich Schiff als Solisten) hoben Se-gue Musik für Violoncello und Orchester (2006) aus der Taufe. Der prestigehafte Auftrag kam von den Salzburger Festspielen im Mozart-Jahr 2006. Für das Cleveland Orchestra und seinen Chef Franz Welser-Möst entstand On Comparative Meteorology (2008/2009) und das Gewandhausorchester Leipzig hat schon die Partitur der Komposition für Streichquartett und Orchester Über trügerische Stadtpläne und die Versuchungen der Winternächte (Dichotomie II) erhalten. Riccardo Chailly leitet die Uraufführung unter Mitwirkung des Gewandhausquar-tetts.
Die Liste ist beeindruckend, doch könnte sie sich als kontraproduktiv erweisen, sollten noch viele ähnliche Angaben folgen. Also nur noch eine: für die Saison 2010/2011 hat die Staats-kapelle Dresden Staud zu ihrem Capell Compositeur ernannt. Ausgedehnte Aufenthalte beim Orchester und drei neue Kompositionen gehen mit dem ehrenvollen Titel einher.
Was die Preise anbelangt, seien nur drei genannt: Erster Preis in der Kategorie von Kompo-nisten unter 30 Jahren für Polygon Musik für Klavier und Orchester beim Tribune Internatio-nal des Compositeurs 2003, Förderpreis der Ernst-von-Siemens Musikstiftung, München, 2004 und Paul Hindemith Preis 2009 des Schleswig-Holstein Musikfestivals.
Staud ist ein leidenschaftlicher Leser und lässt sich immer wieder von der Weltliteratur inspi-rieren. Er hat auch einen sensiblen und verständnisvollen Zugang zur bildenden Kunst, be-zeugt durch zahlreiche Werke, wie zum Beispiel Violent Incidents. Hommage à Bruce Nau-mann (2005/2006) für Saxophon solo, Bläserensemble und Schlagzeug. Die Filmkunst ist auch von Bedeutung: Black Moon (1998) für Bassklarinette etwa wurde durch Louis Malles gleichnamige Arbeit inspiriert.
Johannes Maria Staud hat nicht lange gebraucht, sich von den vermeintlichen Zwängen, als junger Komponist so genannte 'neue Musik' zu schreiben, loszusagen. Es ist ihm auch gelun-gen, der Gefahr der 'Postmodernität' auszuweichen. Er hat seine eigene Sprache gefunden, die ohne falsche Kompromisse den Hörer direkt anspricht, ihn emotional packt und dank den wunderbar ausgehörten Feinheiten der Instrumentation fasziniert. Er arbeitet äusserst selbst-kritisch und langsam an seinen Partituren und es ist nicht von ungefähr, dass sie die grosse Hürde der zweiten Aufführung alle überlebt haben. Johannes Maria Stauds Name steht heute international für die junge österreichische Komponistengeneration schlechthin. Seine Kompo-sitionen werden überall in der Welt (auch im Fernen Osten) gespielt und es gibt Grund für die Zuversicht, dass seine Musik das Verstreichen der Zeit überleben wird.
Paul Dolden
Paul Dolden, geboren 1956 in Ottawa (Kanada), arbeitet als freischaffender Komponist, spe-zialisiert auf elektroakustische Musik. Er komponierte und komponiert Werke für Tonband solo, sowie für Instrumente und Tonband.
Seine Kompositionen wurden in Nordamerika, Europa und Australien aufgeführt und auf di-versen Radiostationen ausgestrahlt. Als Cellist, Gitarrist und Geiger tourte er regelmässig in Europa und Kanada.
In den achtziger Jahren gewann er um die 15 Auszeichnungen, einschliesslich folgender Prei-se:
- Luigi Russolo International (1984, 1986, 1988)
- CAPAC Hugues le Caine Award (1982, 1984)
- CAPAC Micheline Coulombe Saint-Marcoux Composition Competition (1987)
- Newcomp Music Competition (1985)
- CBC National Radio Competition (1984)
- Festival Bourges (1986, 1988, 1990, 1992 Euphorie d'Or)
Sein Werkverzeichnis beinhaltet Kompositionsaufträge von verschiedenen Institutionen, wie dem SMCQ Orchestra, New Music America, Vancouver New Music Society, CHL Radio To-ronto, oder GMGB France.
CD-Produktionen wurden veröffentlicht bei Harmonia Mundi, Radio Canada International und Tronica (The Threshold of Deafening Silence, 1990). Paul Dolden’s Musik ist von einer „maximalistischen“ Ästhetik gekennzeichnet, in seinen elektroakustischen Kompositionen werden meistens hunderte von aufgezeichneten Instrumenten kombiniert, multipliziert und vielschichtig überlagert.
www.electrocd.com/en/bio/dolden_pa/
Boonrut Sirirattanapan
geboren 1972 in Thailand. Er begann als Autoditakt, studierte als Mitglied und Keyboardspie-ler des „Fong Naam Ensemble“ bei Bruce Gaston.
Seine Vielfältigkeit und Experimentierfreudigkeit, vor allem im multimedialen Kontext, führ-ten zu mehreren grossen Projekten rund um den Globus u.a. Konzerthaus Wien, Lincoln Cen-ter New York. Seine Filmmusik zum Film Seaon Change wurde in allen Theatern Thailands aufgeführt.
Boonrut Sirarattanapan unterrichtet an der Hochschule für Musik der Rangsit University Bangkok Komposition und Musikgeschichte.
6 Episodes of E.O.D. wurden für das Duo Amrein/Henneberger komponiert und unter freneti-schem Applaus im Juli 2010 am Thailand International Composer Festival in Bangkok urauf-geführt.
www.reverbnation.com/boonrutsirirattanapan
www.myspace.com/boonrutsirirattanapan
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